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Zinskommentar 07-10-2011

Zinskommentar der Woche

Die Notenbanken müssen es richten

  • System der Staatenfinanzierung auf der Kippe
  • EZB mutiert zum Handlanger der Politik
  • Immobilienkäufer profitieren durch extrem tiefe Zinsen

System der Staatenfinanzierung auf der Kippe

Robert Haselsteiner Interhyp
Nachdem sich die Politiker in ihrer Reaktion auf die 2008er-Krise in eine Sackgasse manövriert haben, bleiben einzig die Notenbanken übrig, um das Funktionieren des Banken- und Wirtschaftssystems, so wie wir es bisher kennen, zu sichern. Würden die Notenbanken nicht seit drei Jahren praktisch unbegrenzte Liquidität für das Bankensystem zur Verfügung stellen und gleichzeitig durch Ankäufe von Staatsanleihen und Bankschuldverschreibungen intensiv an den Anleihemärkten eingreifen, so wäre es bereits zum Stillstand gekommen.

Längst geht es nicht mehr um den Crash am amerikanischen Immobilienmarkt und die daraus entstandenen Schieflagen bei Banken. Der Konjunktureinbruch 2009 hat in erschreckendem Maße aufgedeckt, wie labil das gesamte System der Staatenfinanzierung aufgebaut ist. Konjunkturpakete und Bankenrettungskosten haben in einer Reihe von Ländern die Budgetdefizite explodieren lassen und zu großen Fragezeichen geführt, wie denn diese steigenden Verschuldungsquoten finanziert werden sollen. Dort, wo die Abhängigkeit von externen Investoren am größten und die Fundamentaldaten am schwächsten sind, dort sind die Verwerfungen am stärksten. Nur die Einbettung in das Eurogebiet hat Irland, Portugal und Griechenland bisher vor dem sicheren Staatsbankrott gerettet. Aber damit ist die nächste Sollbruchstelle aufgetaucht: Wie lange können die vermeintlich starken Euroländer diese Belastungen tragen? Und wie stark sind sie wirklich? Die Tatsache, dass Spanien und Italien jeweils mehr als 100 Mrd. Euro für den Rettungsfonds EFSF aufbringen müssen, obwohl sie selbst an der Kippe zum Rettungskandidaten stehen, zeigt die Tragik der Geschichte. Und auch das Standing von Frankreich kommt immer stärker unter Druck. Schwache Wirtschaftsdaten, ein angeschlagener Bankensektor und faule Kredite bei den Städten und Gemeinden, die jetzt zur Abwicklung der Staatsfinanzierungsbank Dexia führen, lassen Frankreich zu Recht um sein AAA-Rating bangen. Was aber wird passieren, wenn die Bonitäten und damit auch die Finanzierungskosten von Deutschland und Frankreich deutlich auseinander laufen? Wie stark können dann Berlin und Paris noch als Tandem den Rest der Eurozone anführen?

EZB mutiert zum Handlanger der Politik

Immobilienkäufer profitieren durch extrem tiefe Zinsen


von Robert Haselsteiner (Gründer und Vorstand der Interhyp AG)


Der Interhyp-Zinsexperte Robert Haselsteiner analysiert für Sie jeden Monat das Geschehen an den internationalen und deutschen Kapitalmärkten und erklärt dessen Auswirkungen auf die deutschen Baugeld-Konditionen. Robert Haselsteiner ist einer der Gründer der Interhyp AG. Vor dem Start mit Interhyp im Jahr 1999 war er mehr als 10 Jahre bei den Investmentbanken Salomon Brothers und Goldman Sachs in den Bereichen Kapitalmarkt und Zinsprodukte tätig.

Wir können auf mehr als 250 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung für Sie. Zur Analyse der eigenen Situation können Sie auch vorab die Rechner auf diesen Seiten nutzen. So bekommen Sie einen ersten Überblick.

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