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Zinskommentar 03-02-2012

Zinskommentar der Woche

Zinsen scheinen vorerst auf tiefen Niveaus einzementiert

  • EZB als Staatenfinanzierer und Bankensanierer
  • Lösungsdruck für Griechenland wächst
  • Baufinanzierungskunden profitieren weiter

EZB als Staatenfinanzierer und Bankensanierer

Robert Haselsteiner Interhyp
Während die europäischen Politiker wöchentlich von einem Krisenmeeting zum anderen stürmen und sich besonders die Situation um Griechenland immer stärker zuspitzt, verhält sich die Europäische Zentralbank (EZB) unaufgeregt und ruhig. Wenig ist derzeit von Herrn Draghi zu hören und das ist kein Zufall. Hat doch die EZB mit der Bereitstellung von rund 500 Mrd. Euro für drei Jahre zu einem Zinssatz von 1% an die europäischen Banken längst ihren Beitrag zur Abarbeitung der Krise geleistet. Längst hat die Notenbank mit ihren Prinzipien gebrochen und ist in das Geschäft der Staatenfinanzierung und der Bankensanierung eingestiegen. Kein Wunder also, dass die Refinanzierung von Spanien, Frankreich und Italien gerade im kurzen Laufzeitbereich in den ersten Wochen des Jahres plötzlich wieder zu niedrigeren Zinssätzen möglich war und auch erfolgreich verlaufen ist. Dank der billigen Refinanzierung durch die EZB ergeben sich für die Banken wunderbare Zinsüberschüsse. Indirekt finanziert also die EZB zusätzlich zu den offiziellen Aufkäufen von Staatsanleihen auch auf diesem Wege die Defizite der schwächeren Euroländer. Zumindest für Italien, Spanien und Frankreich hat das zu einer erheblichen vorläufigen Entspannung geführt. Ganz anders die Situation in den Top-Krisenländern Griechenland und Portugal. Dort haben die Marktteilnehmer bereits ihr finales Urteil gefällt. Griechische Staatsanleihen handeln je nach Laufzeit nur noch bei 20-40% ihres Nominalwertes. Das heißt, dass niemand mehr an die Rückzahlung zu 100% glaubt und inzwischen ein Schuldenschnitt von rund 70% unterstellt wird. Bemerkenswert ist nur, dass der mit wahrscheinlich rund 100 Mrd. Euro inzwischen größte Gläubiger, nämlich die EZB, sich an den Umschuldungsverhandlungen mit Griechenland gar nicht beteiligt und so tut, als ob sie ihren Einsatz, den sie bei den Aufkäufen der vergangenen zwölf Monate geleistet hat, wieder zurückbekommt. Im Kern baut sich allerdings in der Bilanz der EZB ein drastischer Abschreibungsbedarf auf, der am Ende von den Steuerzahlern in den Mitgliedsländern getragen werden muss. Spätestens am 20. März, wenn Griechenland 15 Mrd. Euro für eine fällige Staatsanleihe an seine Gläubiger überweisen muss, ist der Tag der Wahrheit. Diese 15 Mrd. Euro werden nämlich vom Rettungsfonds kommen müssen, kurz in Griechenland eingebucht, um dann sofort zum größten Teil wieder ins Ausland überwiesen zu werden. Nicht „die Griechen“ profitieren also von dieser Hilfe, sondern hauptsächlich die Anleihehalter im Ausland und die griechischen Banken, die diese Papiere halten.

Lösungsdruck für Griechenland wächst, Portugal nächster Krisenkandidat

Baufinanzierungskunden profitieren weiter


von Robert Haselsteiner (Gründer und Vorstand der Interhyp AG)


Der Interhyp-Zinsexperte Robert Haselsteiner analysiert für Sie jeden Monat das Geschehen an den internationalen und deutschen Kapitalmärkten und erklärt dessen Auswirkungen auf die deutschen Baugeld-Konditionen. Robert Haselsteiner ist einer der Gründer der Interhyp AG. Vor dem Start mit Interhyp im Jahr 1999 war er mehr als 10 Jahre bei den Investmentbanken Salomon Brothers und Goldman Sachs in den Bereichen Kapitalmarkt und Zinsprodukte tätig.

Wir können auf mehr als 250 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung für Sie. Zur Analyse der eigenen Situation können Sie auch vorab die Rechner auf diesen Seiten nutzen. So bekommen Sie einen ersten Überblick.

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