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Zinskommentar 06-01-2012

Zinskommentar der Woche

Baugeldzinsen 2012 – Europa bleibt das bestimmende Thema

  • Euro-Krise wird auch das Jahr 2012 bestimmen
  • Baugeldkonditionen könnten steigen
  • Langfristige Zinssicherheit ist oberstes Gebot

Euro-Krise wird auch das Jahr 2012 bestimmen

Robert Haselsteiner Interhyp
Im abgelaufenen Jahr 2011 haben Baugeldkunden in Deutschland massiv von der Schuldenkrise in Euroland profitiert und Vorteile aus der Tatsache ziehen können, dass deutsche Bundesanleihen von internationalen Investoren als letzter Hort der Sicherheit innerhalb des Euroraumes gesehen werden. Nicht nur die Flucht aus den Staatsanleihen der bekannten Krisenländer Griechenland, Portugal und Spanien, sondern auch Verkäufe von italienischen und französischen Staatstiteln haben die Zinsen in diesen Ländern auf Niveaus steigen lassen, die wir seit 1994 nicht mehr gesehen hatten. Also zu einer Zeit, als die einzelnen Länder in Europa noch eigene Währungen hatten und die Währungsunion nur eine Absichtserklärung war. Die wirtschaftliche Stärke Deutschlands und die vermeintliche Haushaltsdisziplin lassen daher deutsche Bundesanleihen als letztes gutes Risiko erscheinen und die hohe Nachfrage hat die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen unter 2% und die Verzinsung von einjährigen Staatstiteln auf nahe 0% fallen lassen. Bei einer gleichzeitig vorherrschenden Inflationsrate von rund 2,5% wird jedoch klar, dass diese Zinsniveaus derzeit weniger von rationalen Überlegungen der Investoren als vielmehr von Angst und Panik über die Zukunft des Euroraumes getrieben werden. Die Investoren akzeptieren bewusst eine deutlich negative Realverzinsung, um eventuelle Kapitalverluste aus Engagements in schwächeren Ländern zu vermeiden. Diese Verluste können bei Euroländern, die in Insolvenzgefahr geraten und deren Zinsen nach oben explodieren, plötzlich 75% des Einsatzes ausmachen, wie das Beispiel Griechenland zeigt. Dazu kommen noch die Befürchtungen, dass bei einem Auseinanderbrechen der Währungsunion die dann entstehenden neuen Währungen der Krisenländer signifikant an Wert verlieren würden. So lange die Marktteilnehmer daher die Lösungsversuche der europäischen Politiker als unzureichend bewerten, bleibt es bei einer Zinslandschaft, die den eigentlichen ökonomischen Fundamentaldaten in den Mitgliedsländern überhaupt nicht entspricht, ja sogar diametral entgegensteht. Das derzeit konjunkturell starke Deutschland hat viel zu tiefe Kapitalmarktzinsen und die mit Rezession kämpfenden Südländer und Frankreich sehen sich aus ihrer Sicht viel zu hohen Kapitalmarktzinsen gegenüber, die Investitionen und die Finanzierung bestehender Schulden praktisch unmöglich machen. Damit wird auch schnell verständlich, dass es der Politik in 2012 dringend gelingen muss, den Glauben an die Fähigkeit aller Mitgliedsländer wiederherzustellen, dass diese ihre Schulden bedienen können. Je länger die Zweifel darüber bestehen bleiben, desto länger wird diese Zinsdivergenz bestehen bleiben und es ist völlig ausgeschlossen, dass unter diesen Umständen die Krisenländer in der Lage sein werden, den Spagat zwischen Budgetkonsolidierung und Wirtschaftswachstum zu schaffen. Ein Land nach dem anderen wird dann zum Transferempfänger und zum unwiderruflichen Sanierungsfall. Und es ist auch klar, dass sich Deutschland vielleicht ein Griechenland, aber nicht fünf davon leisten kann.

Baugeldkonditionen könnten steigen

Langfristige Zinssicherheit ist oberstes Gebot


von Robert Haselsteiner (Gründer und Vorstand der Interhyp AG)


Der Interhyp-Zinsexperte Robert Haselsteiner analysiert für Sie jeden Monat das Geschehen an den internationalen und deutschen Kapitalmärkten und erklärt dessen Auswirkungen auf die deutschen Baugeld-Konditionen. Robert Haselsteiner ist einer der Gründer der Interhyp AG. Vor dem Start mit Interhyp im Jahr 1999 war er mehr als 10 Jahre bei den Investmentbanken Salomon Brothers und Goldman Sachs in den Bereichen Kapitalmarkt und Zinsprodukte tätig.

Wir können auf mehr als 250 Banken zugreifen und erarbeiten gerne eine individuelle Lösung für Sie. Zur Analyse der eigenen Situation können Sie auch vorab die Rechner auf diesen Seiten nutzen. So bekommen Sie einen ersten Überblick.

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