Marktbericht Q1-2010
++++ Dax klettert auf 18-Monats-Hoch ++++ Ist die Griechenland-Pleite nur der Anfang? ++++ Nikkei markiert neues 18-Monats-Hoch ++++ Großbritannien hat Probleme ++++ US-Aktienmarkt im Frühhandel von Portugal-Abstufung belastet ++++ Wall Street schließt fester auf 18-Monats-Hoch ++++
Das zurückliegende Quartal war gekennzeichnet von Gewinnmitnahmen an den weltweiten Aktienmärkten und einer anschließenden Erholung auf ein 18-Monats-Hoch an den großen Märkten (Japan, USA, Europa), von den Diskussionen um stärkere Regulierungen im Finanzsektor (ausgelöst durch die Auszahlung der Banker-Boni), den Sorgen um steigende Staatsverschuldungen (Stichwort Griechenland, Portugal, Italien, Großbritannien ...) und einer erhöhten Volatilität bei den Währungen (Dollar/Euro)
Damit rückt das Kursniveau, auf dem sich der Dax vor der Pleite von Lehman Brothers im September 2008 bewegte, wieder in Reichweite. Am Freitag vor dem Zusammenbruch der US-Investmentbank hatte der Dax mit 6234 Punkten geschlossen. Am Tag der Pleite begann mit einem Absturz auf 6064 Zähler eine lange Talfahrt.
An den Rentenmärkten ist die Situation völlig paradox. Während man sich mehrheitlich vor der ausufernden Staatsverschuldung fürchtet, kauft man munter diese neuen Schulden auf. Die Tatsache, dass man mit "Bundeswertpapieren" die Schulden des Staates aufkauft, scheint vielen Investoren nicht so recht bewusst zu sein... Da stellt sich schon die Frage - ungesicherte Papierwerte versus Sachwerte.
Unternehmensberichte fielen im Schnitt besser als erwartet aus: so hatten bis Ende Januar ca. 80% der US-amerikanischen Unternehmen die Erwartungen übertroffen. Entwicklungsländer und Industrieländer erholen sich zurzeit unterschiedlich schnell. So prognostiziert der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wachstum der Schwellenländer bis 2014 im Jahresdurchschnitt von 5,4% gegenüber nur 1,3% in den Industrieländern. Dies stärkt die Währungen und Anlagen derjenigen Märkte, die die größten Wachstumsraten haben. Hier werden, wie man am Beispiel China bereits gesehen hat, die geldpolitischen Zügel eher angezogen (höhere Zinsen, strengere Kreditvergabe). Dies zieht, zusammen mit dem wirtschaftlichen Wachstum, zusätzliches Kapital an und wird den geringeren Ertrag durch den gesunkenen Export mehr als ausgleichen.
Bewertungen weder teuer, noch günstig
Trotz der deutlich gestiegenen Kurse im Jahr 2009 erscheinen die Bewertungen bei Anleihen und Aktien im langfristigen Vergleich immer noch als fair bewertet. So sind die Risikoprämien bei Unternehmensanleihen guter und geringerer Bonität sowie bei Schwellenländeranleihen zwar zurückgegangen, haben aber im langfristigen Vergleich noch nicht ihre Tiefststände erreicht. Grund dafür ist die anhaltende Unsicherheit darüber, dass Unternehmen auch im Jahr 2010 in Zahlungsunfähigkeit geraten. Allerdings gelingt es zunehmend mehr Unternehmen, sich zu refinanzieren und somit kurzfristige Liquiditätsengpässe zu vermeiden. Die Situation bei Aktien ist ähnlich. Auch hier sind Bewertungen nach den Kursanstiegen des letzten Jahres deutlich teurer geworden. Im langfristigen Bewertungsvergleich auf Basis von realisierten oder geschätzten Gewinnen für 2010 sind Aktien aber moderat bewertet.
Fazit und Ausblick
Die Krise liegt hinter uns und nicht vor uns. 2010 kann daher durchaus optimistisch betrachtet werden. Risiken wie Inflation oder enttäuschendes Wachstum sind aber nicht ausgeschlossen und auch das Auslaufen der Konjunkturmaßnahmen kann sich im Sommer als Belastung für den Aktienmarkt erweisen. Daher ist im aktuellen Umfeld ein gut diversifiziertes Portfolio wichtiger denn je. Ein ausgewogenes Verhältnis von Aktien und Renten mit Beimischungen von Rohstoffen und Immobilien scheint weiterhin die beste Grundlage für einen attraktiven laufenden Ertrag zu bilden. Diesen versprechen auch immer noch Dividendenaktien und hochverzinsliche Anleihen. Ebenso sollte man das
Rebalancing des Portfolios nicht außer Acht lassen. Grund hierfür sind die hohen Kursgewinne im Jahr 2009 und die damit einhergehende Erhöhung des Aktienanteils in vielen Portfolios.
Wertenwicklung 1. Quartal 2010
Wertentwicklung Q1-2010 Quelle: Bloomberg
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