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Marktbericht Q4-2015

Zinswende in den USA

Im vierten Quartal 2015 erhöhte die Fed erstmals seit fast zehn Jahren die Zinsen auf 0,25% bis 0,5%. Die Börsen reagierten positiv darauf. Auch der US-Dollar legte zu. Die Fed geht vom Ende der Finanzkrise aus und verweist in ihrer Begründung auf die gute Situation der US-amerikanischen Wirtschaft. Weitere Zinsschritte sind geplant. Eine Zinswende in Europa hingegen läßt auf sich warten.
Veränderungen in Basispunkten
„Der Offenmarktausschuss hat die Zielrate für die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte erhöht.“ So nüchtern klingt es, wenn die Fed-Chefin Janet Yellen die von vielen Analysten zu Recht als historisch betrachtete Niedrigzinsära beendet. Nachdem nun seit zwei Jahren über einen solchen Schritt spekuliert und diskutiert worden ist, hat die Fed ein neues Zinszeitalter eingeläutet. Damit geht eine außergewöhnliche Periode zu Ende; noch nie in der Geschichte hat die Fed über eine Periode von fast zehn Jahren das Geld dermaßen verbilligt. Die Börsen reagierten positiv auf diesen Schritt. Sowohl in den USA als auch in Europa legten die Aktienkurse zu. Und auch der US-Dollar verteuerte sich erwartungsgemäß.
Abbildung 1: Entwicklung Leitzins

Finanzkrise beendet

In ihrer Begründung macht Yellen deutlich, dass die Fed großes Vertrauen in die amerikanische Wirtschaft hat. Auch signalisiert sie, dass aus ihrer Sicht die Finanzkrise beendet sei. Tatsächlich hat die Fed gute Gründe für die Anhebung des weltweit wichtigsten Zinssatzes. Die amerikanische Wirtschaft scheint robust genug zu sein, um ohne die Stimulanz eines niedrigen Zinses auszukommen. Nach Ansicht vieler Analysten hat die Fed diesen ohnehin zu lange auf niedrigem Niveau gehalten, denn  immerhin währt der dortige Aufschwung schon mehrere Jahre.

Auch der Blick auf den amerikanischen Arbeitsmarkt zeigt ein mehr als positives Bild: In Folge der stabilen Wirtschaft hat sich die Lage dermaßen gebessert, dass schon von einer Vollbeschäftigung gesprochen wird. Allein im vergangenen Jahr wurden rund drei Millionen neuer Arbeitsplätze geschaffen. Eine weitere Stimulation durch niedrige Zinsen erscheint daher nicht notwendig.

Wie geht es 2016 weiter?

Im Vergleich zu historischen Zinsniveaus ist die US-Geldpolitik von einer Normalisierung immer noch sehr weit entfernt. Dennoch verweisen Kritiker auf die Kehrseite der Medaille. Trotz niedriger Zinsen und robuster Wirtschaft zieht die Inflation nicht an. Von ihrem Inflationsziel von zwei Prozent ist die Fed aktuell noch weit entfernt. Eine weitere Gefahr ist der erstarkende Dollar. Hier könnte die Fed in eine Zwickmühle geraten. Höhere Zinsen machen Anlagen in den USA attraktiver und den US-Dollar damit teurer. Das allerdings könnte sich zu einer Belastung der amerikanischen Wirtschaft entwickeln.

Doch genau hier liefert die Fed deutliche Signale. Auch wenn sie angekündigt hat die Zinsen weiter steigen zu lassen, machte sie deutlich, dass sie nichts unternehmen wird, was der amerikanischen Wirtschaft schaden könnte.
Abbildung 2: EUR/USD-Entwicklung

Europa: Zinsen stagnieren

Im Gegensatz zu den USA wird der Leitzins noch für längere Zeit auf niedrigem Niveau verbleiben. Gründe dafür sind das niedrigere Wachstum sowie die nach wie vor niedrige Inflation.  

Fazit


Mit der Zinswende gibt die Fed ein deutliches Signal: Sie glaubt an die amerikanische Wirtschaft und an das Ende der globalen Finanzkrise. Aus Anlegersicht ist dennoch Vorsicht geboten. In Europa ist ein Zinsschritt aufgrund unbefriedigender Rahmenbedingungen derzeit nicht in Sicht. Auch die Situation in den Schwellenländern ist alles andere als einfach. Eine rasche Stärkung des US-Dollars würde ihre Schuldenlast explodieren lassen und ihre Wirtschaftskraft schwächen.

Aktuell stehen die Anzeichen nach wie vor für eine Seitwärtsbewegung der Aktienmärkte.

Historische Entwicklung der Leitzinssätze

Historische Entwicklung der Leitzinssätze

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