Wer nach einer seriösen Antwort sucht, muss zuvor eine andere Frage beantworten. Wie funktioniert private Altersvorsorge? In der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle so: Aus dem laufenden Einkommen fließen über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg regelmäßig kleinere Sparbeträge, die sich summieren und inklusive Zins und Zinseszins im Alter die Basis für eine monatliche Zusatzrente bilden.
Ein heute 30- oder 35-jähriger, der 30 Jahre lang jeden Monat einen festen Betrag in einen Fonds für deutsche Aktien einzahlt, kauft seine Anteile wegen der hohen Schwankungen (siehe Grafik 1) mal zu höheren, mal zu niedrigeren Preisen. Dadurch entsteht ein Durchschnittskosteneffekt, neudeutsch Cost Average genannt.
Wie beide Faktoren – Zeit und Cost Average – zusammenwirken, zeigt Grafik 2. Sie stellt für den Zeitraum Dezember 1991 bis Dezember 2009 rollierend alle stichpunktbezogenen Sparplan-Resultate nach einer 30-jährigen Laufzeit dar. Zwei Lesebeispiele: Wer Ende Juni 1995 seinen im Juli 1965 begonnenen Sparplan beendete, erzielte dabei eine Rendite von 8,4 Prozent. Die dem 31. Dezember 2004 zugeordnete Schlussrendite 7,6 Prozent wiederum bezieht sich auf einen am 1. Januar 1975 begonnenen Sparplan.
Was sagt Grafik 2 im Kern aus?
- Erstens: Kein Anleger, der zwischen 1961 und 2009 dreißig Jahre lang regelmäßig einen gleichbleibenden Betrag in einen deutschen Aktienfonds eingezahlt hat, hat dabei Geld verloren.
- Zweitens: Die Bandbreite der durchschnittlich erzielten Renditen schwankte zwischen 5,2 Prozent (März 2009) und 12,9 Prozent (März 2000).
- Drittens: Phasen mit eher niedrigen Durchschnittsrenditen folgten schon bald Phasen mit höheren Renditen und umgekehrt.